Dieser Text ist im Zusammenhang mit den Rundbriefen entstanden, die wir für die Mitglieder unseres Hofes – unserer solidarischen Landwirtschaft – schreiben. Für unsere Mitglieder haben wir uns auf einige Aspekte beschränkt, die direkt die Betriebswirtschaft des Hofes aktuell betreffen. Allerdings hat die Betriebsleiter-Crew des Hofes lange Gespräche und natürlich unseren arbeitsreichen Hof-Alltag im Hintergrund. Das alles in einem Info-Rundbrief kurz und kompakt darzustellen, ist nicht einfach. Deswegen hat der Text in seiner ungekürzten Version hier auf meinem Schafblog noch ein Plätzchen gefunden, in dem ich „ungeniert“ philosophieren darf.

Hier also zusätzlich für alle Mitglieder des Hofes und alle anderen, die es interessiert, ein paar Gedanken zum derzeitigen Stand in der Landwirtschaft.

Es geht nicht darum, Bio-Landwirtschaft als „so viel besser“ darzustellen, Kollegen zu diffamieren, oder Tierhaltungssysteme anzuprangern, die nicht „demeter“ oder „extensiv“ sind. Nein es geht darum, klarzumachen, wie die „Marktwirtschaft“ (wer ist das eigentlich?) und die Gier nach Geld, Macht, persönlicher Lobhudelei, gepaart mit Ignoranz anderen Lebewesen (auch Menschen) gegenüber dazu führt, dass wir uns derzeit zugrunde richten, während wir uns wirtschaftlich so schlau fühlen. Dabei nehmen sich einige wenige, die große Konzerne leiten, alles und nehmen den vielen anderen, die kein (oder wenig)  Land besitzen, von ihrer Hände (oft schwerer) Arbeit leben oder die mit einem einfacheren Leben zufrieden sind – denen nehmen sie die Chance, einfach friedlich vor sich hin zu „ackern“, oder schlicht, zu überleben, wenn es um sogenannte „Drittweltländer“ geht.

Und viel zu viele Menschen gehen einfachsten Werbekampagnen auf den Leim. Dabei unterstützen sie (oft unwissentlich) die wenigen „Großen“. Interessanterweise werden Gegenbewegungen oft instrumentalisiert. Gegenbewegungen zu einer Landwirtschaft, die Ressourcen zerstört – wie die „Ökos“ – werden im Laufe der Zeit zu leeren Worten, die mannigfaltig in die Welt geschleudert werden, hochstilisiert werden und dann „günstiger“ gemacht werden. Für jedermann erschwinglich, öffentlich für gut befunden und in gut-situierten Stadtteilen als „selbstverständlich“ angesehen. Dabei erlebt der Inhalt eine gewisse Inflation und einst sinnvolle Forderungen wie „artgerechte Tierhaltung“, „Natur- und Artenschutz“, „Tierschutz“, „gesunde Nahrungsmittel“, usw… verkommen zu Floskeln und mutieren in der Bevölkerung zu den abenteuerlichsten Ideen…

Nein, dieser Text ist eine Art Apell, dass wir uns unserer gemeinsamen Verantwortung besinnen, dass wir uns erinnern, dass wir letztlich alle gleich „Mensch“ sind, egal welcher „coleur“ in welcher Weise, dass wir nur mit gegenseitiger Hilfe etwas erreichen können, Dass wir „Idealisten“ brauchen, die stets „weiter“ wollen, dass es aber genauso die unaufhörlich im Hintergrund arbeitenden braucht, die stetig an der Umsetzung in der Realität arbeiten, dass wir einander zuhören müssen, um gemeinsame Ziele zu erreichen und dass wir eben nur alle zusammen diese „Welt retten“ können. denn die „Welt“, das sind auch wir alle.

Es geht also viel mehr darum, ein Wirtschaften zu entwickeln, welches Land und Natur schont und schützt, welches wirkliche, lebenspraktische Werte und nicht finanzielle Überlegungen in den Mittelpunkt stellt und allen eine stabile Lebensgrundlage sichert: den Menschen, den wilden und gezähmten Tieren und kommenden Generationen.

Externe Effekte und deren Folgekosten bzw. was unsere Lebensmittel tatsächlich kosten.

Einleitung

Umweltverträglich, nachhaltig, artgerecht, ökologisch,… es gibt mittlerweile viele Begriffe, die oft gebraucht werden, um ein positiv besetztes Bild der Landwirtschaft zu beschreiben. Aber was steckt dahinter? Wirtschaftlich, alltäglich, real? Im Hofalltag erleben wir, dass der Arbeitsbedarf bei der biologischen Landwirtschaft höher als in der industriellen Intensivlandwirtschaft ist und dessen Lohnkosten die Gesamt-Betriebskosten in die Höhe treiben. Diese vermeintlichen „Mehrkosten“ für nachhaltige Landwirtschaft stehen also im klaren Wettbewerbsnachteil zu konventionellen Produkten. Das stimmt so allerdings nicht, denn der vermeintlich günstigere Preis der konventionellen Produkte oder auch der der Bio-Discounter kommt nur zustande, indem die übliche Art, Landwirtschaft zu betreiben (egal ob Bio oder nicht) viele Folgekosten der Allgemeinheit aufbürdet und als Verursacher dieser Kosten sich der Verantwortung des Bezahlens entzieht. Alle Produkte – egal ob biologisch produziert oder nicht, müssten eigentlich mehr kosten, um ihre realen Produktionskosten zu decken. Bei der biologischen Landwirtschaft ist das tendenziell etwas weniger, da sie durch umweltschonendere Bewirtschaftung nicht so viel Folgekosten verursacht, wie konventionelle Produktionsmethoden.

Aber was ist die Lösung? Den Bauern anklagen, weil er nicht so produziert, wie ein modernes Wunschdenken über grüne Wiesen und blühende Felder verspricht? Wo gibt es sie denn, diese „konventionellen Produkte“? Richtig – bei Aldi, Lidl & Co. Wie kann also der Bauer angeklagt werden, wenn noch nicht einmal direkt bei ihm gekauft wird? Müssten wir nicht Aldi, Lidl & Co anklagen, dass sie doch lieber Produkte anbieten sollen, die aus einer Produktion stammen, wie wir sie uns vorstellen? Und was wäre, wenn beim Bauern das Geld ankäme, was er wirklich bräuchte, um nachhaltig zu produzieren?

Hier einmal ein etwas längeres Gedankenspiel dazu, um aufzuzeigen, dass wir als Gesellschaft alle zusammen mittendrin sitzen in der Misere und nur gemeinsam da heraus können.

Landwirtschaft muss sein – aber wie und für wieviel?

Eins ist klar: ein Idealbild von unversehrter Natur und sich völlig frei entfaltenden Tieren werden wir nie erreichen. Denn Landwirtschaft dient der Ernährung der Menschen. Bzw. wird sie zu dieser betrieben. Denn wir Menschen müssen essen, um zu überleben. Egal ob Gemüse oder Fleisch. Oder beides. Wir haben die Wahl zwischen einer möglichst schonenden Bewirtschaftung des Landes, die natürliche Ressourcen (Wasser, Land (Boden), Pflanzen, Tiere, Luft, das Klima, usw.) verantwortungsvoll nutzt und Ernährungsgrundlagen für kommende Generationen erhält. Oder es ist einem nicht bewusst, egal, oder man kümmert sich nicht darum, denn es „betrifft“ einen ja nicht oder man sieht nur den Rentabilitätsgedanken des „Unternehmens Hof“. Aber das ist ein Trugschluss, denn sozusagen hintenrum erreicht es uns doch irgendwie wieder alle.

Externe Effekte

Bei der Nutzung der natürlichen Ressourcen für unsere Lebensmittelerzeugung verbrauchen wir diese und/oder verschmutzen sie. Hier kommen wir nun zu den externen Effekten. Von diesen gibt es  mannigfaltige, diese alle genau abzuschätzen und zu quantifizieren ist nicht einfach. Die Folgekosten, verursacht durch externe Effekte, fallen häufig erst zeitlich versetzt an, weshalb es schwierig ist, sie dem Verursacher direkt in seinem Handlungszeitraum zuzuordnen – daher zahlt die Allgemeinheit. Erst später stellt sich heraus, durch welche Handlungen, z.B. welche landwirtschaftlichen Methoden bestimmte Resultate für die gesamte Gesellschaft geschaffen wurden. Hier einmal klargemacht an zwei grundlegenden Beispielen:

Wasser – eine der wichtigen Ressourcen für die Landwirtschaft. Einerseits verbraucht die Landwirtschaft große Mengen an Wasser für den Anbau von Pflanzen und für die Ernährung von Tieren. Anderseits verschmutzt die Landwirtschaft große Mengen an Wasser durch den Eintrag von Pestiziden, darunter fallen Herbizide (bsp. Glyphosat) Insektizide (bsp. Neonicotinoide) oder Fungizide und der Einsatz von Düngemitteln, seien es mineralisch synthetische Düngemittel oder Düngemittel aus tierischer Produktion. Diese sorgen unter anderem für die allseits bekannte Nitratproblematik im Grundwasser. Dieses Grundwasser dient nun auch der direkten menschlichen Ernährung. Wird es verbraucht oder verschmutzt, steigen die Kosten der Bereitstellung durch Bohrung tieferer Brunnen oder aufwändigerer Säuberung des Grundwasserkörpers. Eine französische Studie kommt zu dem Schluss, dass es pro Jahr 50 Milliarden Euro kosten würde, den französischen Grundwasserkörper von Verunreinigungen durch die Landwirtschaft zu säubern. Das wären pro Kopf und Jahr in Frankreich 746€!

Boden – eine weitere wichtige Ressource für die Landwirtschaft. Hier kann man unter anderem den Verlust organischer Substanz in den Böden benennen. Der Boden ist die Grundlage des Pflanzenwachstums. Durch unsachgemäßen Umgang wird der Boden zunehmend organische Substanz, den sogenannten Humus, abbauen. Humus ist aber einer der zentralen Speicher für zum Beispiel Kohlenstoff. Ein gesunder Boden ist auch in der Lage, Wasser und Nährstoffe zu speichern. Wird der Boden aber nun zunehmend durch Verdichtung, Abbau organischer Substanz, Erosion und ähnliches degradiert, verliert der Boden all seine guten und wertvollen Eigenschaften und kann nicht mehr pflanzenbaulich genutzt werden. Es gehen beträchtliche Ackerflächen verloren. CO2 geht in die Atmosphäre Nährstoffe gasen aus oder gelangen ins Grundwasser. Das Bodenleben kommt zum Stillstand.

Viel Handarbeit im biologischen Gemüsebau

Subunternehmer Biene

Schaut man sich an, wie Nahrungsmittelproduktion aktuell stattfindet, sehen wir in der industriell geprägten Landwirtschaft wie hier in Deutschland, dass wir mit immer mehr Problemen zu tun haben. Degradierte Böden durch großflächigen Monokulturanbau, Artenschwund durch intensiv genutzte Äcker und Weiden, Insektensterben durch Pestizide, Grundwasserverschmutzung durch intensive Tierhaltung und für uns Menschen gesundheitsgefährdende Pflanzen“schutz“mittel. Wollte man es genau nehmen, muss man solche Listen noch fortsetzen. Verlust nicht nur biologischer Vielfalt im Bereich der „wilden“ Tier- und Pflanzenarten (Acker-„un“kräuter, vielfältige Pflanzengesellschaften im Grünlandbereich, Lebensraum und Nahrungsangebot für Kleinlebewesen, etc.), sondern auch im Bereich der genetisch vielfältigen standortangepassten Nutztierrassen. All das gehört zur Biodiversität. Wieder so ein Begriff: „Lebens-vielfältigkeit“. Vielfalt des Lebendigen. Eine lebendige Vielfalt von Biozönosen (Gemeinschaft verschiedener Arten) ist stärker in der Lage, ein stabiles Ökosystem zu halten, als eine eintönige und daher auch „angreifbare“ Monokultur das könnte. Landwirtschaftliche Produktion geschieht also innerhalb gesünderer Kontexte, wenn es um die Landwirtschaft herum und in der Landwirtschaft möglichst vielfältig zugeht. Artenreiches, natürlich gewachsenes Grünland kann sich nach Naturkatastrophen z.B. besser regenerieren als intensiv genutztes, artenärmeres Land das kann. Bis hin zum Bienensterben nimmt das alles dramatische Ausmaße an. Denn wenn keine Biene mehr fliegt, wer sorgt dann dafür, dass unsere Obstbäume Obst „produzieren“? Oder wer bestäubt einfach nur hübsche Wildblumen? Die Biene ist durch ihre Bestäubungsleistung hinter Schwein und Rind das drittwichtigste Haustier. Wieso also sollte uns der Lebensraum der Biene nichts angehen? Es geht uns an die Existenz, aber da wir uns daran gewöhnt haben, dass Obst in jedem Supermarkt zu haben ist, vergessen wir dabei die Biene und verlieren dabei die Wertschätzung für ihre Arbeit, für die wir sie nicht bezahlen. Sie tut es einfach.

Aber wer hätte daran gedacht, dass wir ja eigentlich auch die Biene bezahlen müssten? Wenn wir irgendeine Dienstleistung in Anspruch nehmen, bekommen wir irgendwann von dem entsprechenden Dienstleistungsunternehmen die Rechnung. Die Biene schickt uns keine. Und dennoch nehmen wir ihre „Bestäubungsdienstleistung“ in Anspruch und zerstören gedankenlos ihren Lebensraum, weil wir sie mit Neonicotinoiden vergiften und ihr durch Monokultur und Mais den Lebensraum und die Nahrung nehmen.

Ein externer Effekt in der Landwirtschaft, der zusätzlich zu der „Gratis-Inanspruchnahme“ der Bienendienstleistung noch enorme Folgekosten hätte, müssten wir fortan mechanische Bestäubung durch Dienstleistungsunternehmen in Anspruch nehmen.

Kostenauslagerung ohne Bezahlung

Auch bei anderen externen Effekten setzt industrielle Landwirtschaft darauf, dass die langfristen Kosten, die durch diese Praxis entstehen, von jemand anderem getragen werden, der nicht direkt an der Produktion beteiligt ist und die kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen teilt, weil uns die Zusammenhänge nicht klar sind oder wir sie im RaubtierKapitalismus nicht einbeziehen. Die industrielle Landwirtschaft trägt diese Kosten nicht, sondern wälzt sie auf die Allgemeinheit ab, auf den Staat, den einzelnen Bürger und kommende Generationen. Würden diese Kosten auf die landwirtschaftlichen Produkte umgelegt, wäre das einzelne Produkt im Supermarkt teurer. Wieviel teurer genau, lässt sich schwer sagen, denn zu den externen Effekten zählt einiges, was monetär schwer bewertbar ist. 75 % weniger Insekten bedeuten welchen monetären Gegenwert? Zudem haben Forscher jeweils andere Beurteilungskriterien, die sie ihren Schätzungen zugrunde legen, es gibt je nach Standort andere Bedingungen, unter denen die externen Effekte entstehen und andere Parameter in der Bewertung dieser. Alles also ein recht variables System, weshalb es schwierig ist, zu exakten und immer gleich belastbaren Zahlen zu kommen. Grundlegend kann man aber festhalten, dass alle Studien ein ähnliches Fazit ziehen: Die externene Effekte verursachen enorme Kosten, die auf das jeweilige Produkt aufgeschlagen den Preisunterschied zwischen biologisch und konventionell angebauten Produkten drastisch verschieben würden. „Bio“ wäre dann aufgrund schonenderem Umgang mit unseren Resoourcen nicht mehr so viel teurer, teilweise vielleicht sogar günstiger. Eine Studie der Universität Augsburg erklärt das anhand der Antibiotika-Resistenzen durch industrielle Massentierhaltung. Da aufgrund mangelnder Informationslage nicht abzuschätzen ist, wieviele und welche genau der antibiotikaresistenten Bakterienstämme tatsächlich in den Bereich der Humanmedizin gelangen und wir z.T. noch gar nicht abschätzen können, was die Folgen davon in weiterer Zukunft sein werden, bzw. was es für die Folgekosten der ärtzlichen Behandlungen bedeutet, ist es fast unmöglich, hier monetäre Werte zu ermitteln.

„Bislang gibt es in Deutschland keine Studien, in denen die externen Kosten, die durch eine nicht-nachhaltige Agrarproduktion entstehen, exakt ermittelt wurden. In einer britischen Untersuchung wurden externe Kosten in Höhe von 82 € pro Einwohner bzw. 298 € pro Hektar errechnet. Eine französische Studie kam zu dem Schluss, dass allein eine vollständige Sanierung des Grundwasserkörpers von Pestizid- und Düngereinträgen mehr als 522 Mrd. € kosten würde.“ (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Febr. 2015)

Externe Effekte finden sich in den Bereichen: Treibhausgasemissionen, Grundwasserschutz, Artenschwund, Insektensterben, Gesundheitswesen, Bodenfruchtbarkeit, Katastrophenschutz, Lebensmittelqualität – es gibt anhand Studien mindestens ein Dutzend dieser externen Effekte, deren Komplexität und gesamte Auswirkung auf unsere Ernährungszukunft wir wohl noch nicht komplett absehen können. Momentan sind es ja auch nur Schätzungen und Studien zum Status Quo.  Und von denen wir manche einfach nicht monetär fassen können, weil wir unsere Wünsche zum Preis eines Produkts auf das Produkt selbst beschränken, so wie „günstige“ und effiziente Produktion sein soll, weil sie für den Weltmarkt, aber nicht für die Welternährung gedacht ist.

Schätzungsweise 40% der betrieblichen Kosten müssten auf die externen Kosten angerechnet werden, haben Forscher mal „philosophiert“. Also die negativen externen Effekte, die Folgekosten nach sich ziehen, um deren Bezahlung man sich nicht kümmert, wie bei der Biene, bzw. dem Verlust der Biene.

Volkswirtschaftlich ist die industrielle Produktion von Nahrungsmitteln also eine relative Katastrophe, wenn ein Wirtschaftszweig auf Kosten anderer wirtschaftlichen oder sozialen Zweige wirtschaftet. Im Hinblick auf die langfristige Sicherung der Welternährung mehr als bedenklich.

Wertschätzung durch Vergütung des immateriellen Mehrwertes?

Dagegen haben wir positive externe Effekte, die einen Nutzen für uns darstellen, die ebenfalls nicht monetär vergütet werden. Der Erhalt von Bodenfruchtbarkeit zum Beispiel. Oder Verringerung von Co2-Emmissionen oder der Erhalt von Artenreichtum durch extensivere, nicht-industrielle Wirtschaftsweisen, von Biodiversität also.

Aber wer ist bereit, im globalen Vergleichs-angebot mit garantierter „billiger ist keiner“-Werbestrategie, die positiven externen Effekte in die Preisgestaltung des Produktes einzubeziehen? Subventionen sind an die Flächen gekoppelt und derzeit eine Möglichkeit für Betriebe, ihr wirtschaftliches Überleben zu sichern. Je mehr Fläche, desto gut. Das zerstört aber langfristig kleinbäuerliche Strukturen, denn dieses Wachsen kennen wir… im negativen Sinne: Wachsen oder Weichen. Kleinbäuerliche Strukturen stehen aber eher für Vielfältigkeit und im idealen Sinne auch Biodiversität, als riesige Agrarkonzerne das tun. Je größer ein Betrieb, desto mehr Fläche wird einheitlich genutzt, desto größer und schwerer sind oft die Maschinen, desto weniger Individualität des Betriebes und der Produkte gibt es, desto weniger tiergerecht sind Tierhaltungssysteme, desto mehr gerät es zur „industriellen Produktion“. Und es betrifft nicht nur Öko-Betriebe, sondern alle gewachsenen, kleineren Familienbetriebe, in denen oft die Arbeit ganzer Generationen steckt. Subventionen für den Erhalt positiver externe Effekte, wie nachhaltige Wirtschaftsweisen, sinnvolle regionale Bewirtschaftungskonzepte o.ä. gibt es nicht. Und dennoch muss der kleine Milchbauer den globalisierten Marktstrukturen standhalten. Wer will es ihm verdenken, wenn er, um zu überleben, irgendwie in diesem industriellen Konkurrenz-wahn versucht, hinterherzuhecheln? Wer sieht schon gerne dabei zu, wie das Werk seiner Eltern und Großeltern, für das man nun selbst verantwortlich ist, einfach krachen geht? Was soll denn mein niedersächsischer Milchbauer-Nachbar tun, wenn saudische Scheichs Ställe für 1000 Kühe in der Wüste bauen, in denen für einen Liter Milch täglich hundert Liter Wasser verbraucht werden? Oder Bauunternehmer Ställe für 1000 Kühe in der Picardie bauen und vorher 3000 ha Land gegrabbt haben? Oder Neuseeland 90 % seiner Milch exportiert? Die Weltproduktion ist hoch und bestimmt auch den Milchpreis mit, den die Molkerei den Bauern noch zahlen will.  Nachtigall, ick hör dir trapsen. Das Wort „Agrarindustrie“ ist nicht leicht zu fassen, aber besteht unter anderem aus solchen Verknüpfungen. Und nun wird dem kleinen Milchbauern die Pistole auf die Brust gesetzt: entweder du hälst den Ertrag unter diesen finanziellen Bedingungen und erhöhst ihn immer weiter – denn du musst ja mit deinen 50, 60 Kühen mit den tausender-Ställen mithalten – oder du kannst einpacken. Sprich den über Generationen aufgebauten Hof einfach dicht machen. Kühe ab in den Viehtransport, „Landwirtschaft im Haupterwerb“ abgemeldet. Und dann? Stehste da auf deinem Hof. Wer glaubt da noch, dass der kleine Milchbauer wirklich gerne über Effizienzsteigerung nachdenkt und noch freundlich lächelnd die Qualitäts-Kontrolle über sich ergehen lässt? Also bleibt kaum eine andere Wahl, Hochleistungskühe, mehr Kühe auf weniger (Stall)Fläche, mehr Milch pro Kuh. Und dann wird es auf dem Bauern abgewälzt, wenn er die Kühe so „unmenschlich“ hält. Der gemeine Bauer. Aber ganz ehrlich, ich glaube, dass es oft der „traurige Bauer“ ist. Der sich irgendwie veräppelt fühlt und – wenn er etwas älter ist – auch gerne noch an Zeiten zurückdenkt, in denen Oma noch von Hand gemolken hat, für regionale Wertschöpfungsketten. Es wäre gut, wenn einzelne Bauern dagegen aufbegehren und aus den einzelnen irgendwann viele werden. Ja, ich wünschte mir da auch noch mehr „Bauernaufstand“. Aber dafür müssen wir Milchtrinker den Milchbereitstellern den Rücken stärken. Auf politischer Ebene wäre eine Lösung anzustreben, die den positiven Effekten neben der Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe im wahrsten Sinne „Rechnung trägt“. Auf gesellschaftlicher Ebene kommt es auf uns Einzelne an. Welche Wertschätzung bringe ich der Arbeit kleinbäuerlicher Betriebe entgegen und was ist mir ein nachhaltig produziertes Produkt wert? Unterstütze ich Agrarkonzerne oder den kleinen Hof nebenan? Soll sich der Preis der Milch nach dem richten, was Verbraucher „bereit sind zu bezahlen“ oder nach dem, was der Bauer braucht, um so zu produzieren, wie es einem „idealeren Bild“ entspricht? Kommt es auf 50 cent pro Liter mehr wirklich an, wenn derselbe Verbraucher bereit ist, für elektronischen Spielzeugschrott proportional viel mehr Geld auszugeben? Jeder einzelne als Verbraucher kann dazu beitragen, dass kleinbäuerliche Struktur und Biodiversität erhalten bleiben kann.

Reelle Preise und „Mehr Wert“ für das Produkt „Nahrungsmittel“

Ein Weg dahin wäre, schon einmal die externen Kosten wieder zu internalisieren, also das Produkt im Supermarktregal das kosten zu lassen, was es wirklich kostet. Auch wenn wir noch weit davon entfernt sind, etwas monetär zu vergüten, was nicht materiell greifbar ist, aber langfristig dazu beiträgt, unser Leben auf diesem Planeten zu sichern, wäre schon einmal viel bewegt, wenn wir mit den realen Produktionskosten kalkulieren und auf die Art zu einer angemesseneren Preisfindungstrategie für landwirtschaftliche Produkte wechseln. Heißt also, das zu zahlen, was es kostet, ein Produkt herzustellen, inklusive Allgemeinkosten, Lohnkosten, Betriebskosten, externer Kosten. Discount-Preise für Nahrungsmittel sind kein Schnäppchen. Denn im Endeffekt zahlen wir ja doch. Über unser Gesundheitswesen, über Sanierungsmaßnahmen, über den Verlust fruchtbaren Bodens, über unsere gesundheitlichen Folgen durch qualitativ minderwertigere Lebensmittel, vorangetriebenen Klimawandel und den Verlust von Biodiversität. Lebensvielfalt – Leben – zu verlieren, hat nichts mit günstigen Preisen zu tun, sondern bedroht im Zweifel unsere Existenz. Hier ist sie wieder, die Frage nach dem Wert der Lebensmittel …

Werteverlust, Wissensverlust, Verlust von Fertigkeiten

Oder dem Wert einzelner Produkte und dem nachgelagerten handwerklichen Bereich. Was sind uns natürliche Produkte wert? Schaut man auf das Beispiel Wolle, sehen wir, was uns im Lebensmittelbereich wohl erwarten kann. So wie ein Bauer Getreide, Gemüse, Milch und Fleisch produziert, produziert ein Schäfer ja eigentlich – außer Fleisch und evtl. Milch – auch Wolle und Schaffelle. Als industrielle Produktion noch kein Thema war, hatten diese natürlichen Rohstoffe noch ihren Wert. Das Schaffell ist weich und wärmt gemütlich im Winter und Wollkleidung schützte den Menschen vor der Witterung. Auch wenn wir heute mit Multifunktionskleidung naserümpfend auf kratzige Wolle schauen, vergessen wir hier genauso, was externe Effekte dieser kuscheligen, leichten und schnelltrocknenden Kleidung ausmachen. Die Kunstfasern, aus denen diese Kleidung besteht, werden aus Erdöl gewonnen. Mittlerweile verwenden wir mehr als 20 Millionen Tonnen solcher Kunstfasern (derer Arten es wiederum auch viele gibt) und haben denselben wirtschaftlichen „Vorteil“ wie bei der industriellen Landwirtschaft: Massenproduktion, Billigware oder hochpreisige, „intelligente“ Kleidung, die vor allem hauptsächlich in ihrem Preis so qualitätsvoll ist, weil sie ein Label trägt. Würde man mit einbeziehen, dass winzige Fasern dieser Kleidung tagtäglich über die Waschmaschinen in unser Wasser gelangen, würde man die Qualität dieser Kleidung wohl anders beurteilen. Wer kommt dafür auf, dass das Mikroplastik wieder aus unserem Wasser herausgefiltert wird? Und wie wird es monetär bewertbar sein, dass mittlerweile Mikroplastik in Nahrungsmitteln gefunden wird, weil es über den Kreislauf Wasser – Erde – Pflanzen – Tiere plötzlich auf unserem Teller landet?

Wenn hierzulande noch Wollprodukte gehandelt werden, gibt es die Wolle aus Neuseeland. Günstige Produktion. Dieselben Mechanismen wie immer. Marktdruck, Produzieren auf Kosten der Nachhaltigkeit, Wachsen, Einknicken, Verlieren… Hatten wir das Thema nicht ähnlich schon mit der Milch aus Saudi-Arabien? Genau. Und wo war Wolle berühmt? England fällt mir ein. Auch hierzulande war Wollverarbeitung Teil eines täglichen Lebens und Arbeitens. Hatten die Maori in Neuseeland Wollverarbeitung und dazugehörige Schafhaltung? Kolonialmacht Raubtierkapitalismus. Wem gehört das Land? „Produzenten“ nehmen sich Land und produzieren darauf etwas, was nur fragwürdig sinnvoll in seiner Gesamtheit ist. Wieso hör ich immer diese Nachtigall? Und die Folgen? Schäfer haben mit der Wolle eine weitere Absatzmöglichkeit verloren und wurden von Subventionen wie Vertragsnaturschutz abhängig gemacht, oftmals reicht das alles aber nicht aus und von den Schäfereien, die alle am Existenzminimum arbeiten, brechen immer mehr weg. Womit man früher noch etwas verdienen konnte, schmeißen Schäfer nun tonnenweise weg oder müssen für dessen Entsorgung bezahlen.

Und sonst? Wem ist es bewusst, dass Berufe wie Weber, Gerber oder Sattler noch vor einigen, vielen Jahrzehnten völlig normal waren? Heute ist es schwierig, eine Weberei zu finden, die einem die Wolle seiner eigenen Schafe zu einem anständigen Teppich webt. Bis fast unmöglich. Oftmals ist es sogar im Bereich von Bio-Wollprodukten und regionaler Schurwolle so, dass die Ausfertigung des Produkts im Ausland geschieht. In Niedriglohnländern. Der Marktdruck ist so enorm, dass selbst ein Produkt, welches sich an nachhaltigere Produktion annähert, mit seinem Preis kaum noch die Lohnkosten wieder einbringen kann. Denn vermeintlich wird es den Leuten dann „zu teuer“. Genauso werde ich immer wieder mal gefragt, wo ich meine Schaffelle gerben lasse, denn manchmal gibt es Leute, die sich ein paar Schafe halten und die Felle ihrer eigenen Lämmer gerne behalten wollen. Sie suchen und suchen und finden nichts. Und fragen dann die Schäferin. Gab es nicht früher überall, wo es Schafe gab, auch Gerber?

Es geht nicht nur um diese aussterbenden Berufszweige, es geht vor allem um den immensen Verlust von Kultur, von Wissen, welches sich der Mensch im Verlaufe vieler Jahrhunderte erarbeitet hat. Und darin immer kunstfertiger wurde. Das alles geben wir auf, dafür, dass wir nun Mikroplastik zu uns nehmen? Welchen monetären Gegenwert hat handwerkliches Wissen und Können?

Doch zurück zur Ernährung.

Ohne Nachhaltigkeit wird die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung fraglich

Zum einen geht es um die Ernährung des einzelnen Menschen, zum anderen um die Ernährung aller Menschen. Von der Frage angefangen, wie gesund das ist, was wir unserem Körper zuführen bis hin zu der Frage, wie eine wachsende Weltbevölkerung auch noch in 30 Jahren ernährt werden kann, gibt es da so einiges zu diskutieren. Fakt ist, wenn wir so weiterkonsumieren, wie bisher, ungefähr im Jahr 2050 die wachsende Weltbevölkerung gesamt nicht mehr ernähren können werden. Dafür fehlt dann das Land, von dem all diese Menschen satt werden könnten. Eine Studie in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Welternährungsorganisation FAO, der Universität Aberdeen, der Alpen-Adria Universität Klagenfurt und der ETH Zürich kam zu dem Schluss, dass es mögliche Wege aus dieser Misere gibt:

„Selbst wenn man die Landwirtschaft zu 60 Prozent auf Bio umstellen würde, und die Kraftfuttergaben und den Abfall um die Hälfte reduzierte, dann würde dies schon ein Ernährungssystem mit signifikant geringeren Umweltwirkungen und kaum erhöhtem Landverbrauch bedeuten. Ein solches Ernährungssystem wäre auch klimafreundlich, da insbesondere die totalen Treibhausgasemissionen verringert würden.

Der Konsum tierischer Produkte würde dabei um gut ein Drittel zurückgehen, da weniger Futtermittel zur Verfügung stünden.

Nachhaltige Landwirtschaft ist demnach nur möglich, wenn sie in Kombination mit dem Konsum gedacht wird – dann aber eröffnen sich vielversprechende Möglichkeiten. Der biologische Landbau kann dabei eine zentrale Rolle spielen.“ (Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL,, Medienmitteilung vom 14.11.2017 Neue Studie belegt: Bio kann einen wichtigen Beitrag zur Welternährung leisten)

Wir sollten also nicht mehr 1/3 bis die Hälfte der in der westlichen Welt erzeugten Nahrungsmittel wegschmeißen, weil sie nicht den Großhandels-Standards entsprechen, etwas weniger Fleisch essen, dafür aus Tierhaltungen, die nicht intensiv sind und prinzipiell mehr „Bio“ konsumieren. Biologisch angebaute Lebensmittel sind nicht eine Art „Allheilmittel“. Gerade im Hinblick auf die wachsende Weltbevölkerung sollte man den Ertrag nicht außer Acht lassen. Biologisch heißt hier, dass vergleichsweise mehr Land, also mehr Fläche „verbraucht“ wird, da z.b. weniger Getreideertrag erzielt werden kann, auf derselben Fläche weniger Tiere gehalten werden, oder auch insgesamt oft eher extensivere Wirtschaftsformen gewählt werden. Ebenso nicht unbeachtet sollten aber die positiven Nebeneffekte bleiben, die die Nutzung desselben Landes auf längere Sicht sichern, wie Erhalt von Artenvielfalt, Humusaufbau, Annäherung an Wirtschaftskreisläufe, etc…. Zudem hat extensive Tierhaltung einen weiteren Vorteil: Kargeres Land, was nicht zu Ackerland taugt, kann über das Gras, was dort wächst, noch zu einem Lebensmittel werden: nämlich über das Fleisch der Tiere, die dort weiden. Dafür sollte unsere Kaufentscheidung beim Fleisch aber eben nicht am Kilopreis orientiert sein, sondern daran, ob das Fleisch von Tieren aus industrieller Produktion stammt oder nicht.

Tiere aus artgerechter Haltung – Weidehaltung – haben die Chance auf ein möglichst naturnahes, glückliches Leben. Von wem soll der Preis dafür gezahlt werden…?

 

 Zusammenfassung

Biologisch und kleinbäuerliche Produkte sind nicht „teurer“ oder „zu teuer“, sondern konventionell, bzw. industriell unter Marktdruck hergestellte sind einfach viel zu billig. Der Preis der Produkte in Discountern spiegelt nicht im geringsten wider, was die Produktion dieser Nahrungsmittel wirklich gekostet hat, wenn man die real existierenden Folgen und deren Kosten miteinbezieht. Auch im Bio-Bereich gilt ähnliches, da auch hier Ressourcen genutzt werden. Prinzipiell werden durch biologischen Anbau eher weniger negative Effekte freigesetzt, allerdings verschiebt sich auch hier die Größenordnung der Negativität immer mehr in Richtung konventioneller Produkte, je mehr die Produktion unter Preissenkungsdruck durch Bio-Discounter gerät. Dieser Zusammenhang wird in der Preisfindung nicht berücksichtigt und beschert kleineren Produzenten einen enormen Wettbewerbsnachteil, der oftmals durch Mehrarbeit und/oder geringere Entlohnung aufgefangen wird.

Umweltverträgliche, schonende, nachhaltige, ökologische Produktion ist also nicht nur eine Ansage an den Produzenten von Lebensmitteln, nicht nur eine Forderung an den „Dienstleister, der unsere Nahrung herstellt“, sondern geht uns alle an. Solch eine Erzeugung von Nahrungsmitteln muss von einer gut gepflegten Beziehung zwischen den Erzeugern und den Verbrauchern getragen werden. Und dazu gehört eben auch, sich über die Umstände auszutauschen, unter denen die Produktion stattfindet. Wir sind bereit, für gute Produkte viel zu arbeiten, wir möchten gute Arbeit machen. Aber wir können nicht alle „Externas“ auf unserer Arbeit Schultern alleine tragen.

Dabei geht es schon lange nicht mehr um ideologische Diskussionen, ob wir „bio“ sind oder nicht, ob wir vegan leben wollen oder müssen, oder ob wir lieber Schwein oder Rind essen. Auf vielen Ebenen bemühen sich Menschen um vernünftige Lösungen angesichts immer größerer und bedrohlich werdender Naturzerstörung. Meist irgendwelche Idealisten mit Tatkraft. Sie entwickeln Produkte aus heimischen Rohstoffen, betreiben Naturschutz auf artenreichen Wiesen, indem ihre Tiere das Land offen halten, forschen an Möglichkeiten, biologische Landwirtschaft effizient auszuüben,  Versuchen, regionale Wertschöpfungskreisläufe aufzubauen durch Erzeuger-Verbraucher Gemeinschaften, probieren aus, wie Naturschutz auch wirtschaftlich in Landwirtschaft eingegliedert werden kann, beobachten verschiedene Grünlandtypen über Jahrzehnte – ach, da fallen mir so viele tolle Projekte ein… All diese Menschen tun das. Sie stehen draußen, im Regen, in der Sonne, dreckig und mitten drin. Aber ihr Anliegen ist ein funktionierendes System, in dem wir Natur nutzen und durch unsere Nutzung bewahren können. Denn Natur ist unsere Lebensgrundlage. Davon haben die allermeisten Menschen mittlerweile gehört und es gibt verzweifelte Versuche, durch Empörung, Forderung nach Schutz für aussterbende Eisbären, Aufschreie über Schlachtkonzerne, kurzzeitigen Aktionismus in Tierschutzdebatten, bis hin zur gesellschaftsfähigen Einstellung zu nachhaltiger Ernährung. Aber all das wird nichts daran ändern, in welcher Situation wir uns gerade befinden, wenn wir weiterhin bei Aldi, Lidl & Co nur die genormt gekrümmten Gurken einkaufen, uns über „Schnäppchen“ freuen und uns über den Milchpreis aufregen, Wegwerf-Produkte aus Plastik kaufen und mit all dem, dem Raubtierkapitalismus erlauben, unsere Lebensgrundlage langsam und allmählich aufzufressen. Wir Menschen haben dieses bestehende Wirtschaftssystem mit all seinen Auswirkungen erschaffen und haben somit selbst die Wahl, es zu ändern. Wer die letzten 4055 Wörter aufmerksam gelesen hat, der hat etliche Ideen an die Hand bekommen, wie jeder Einzelne dazu beitragen kann.